Dedikationseinbände des AEB

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Dedikationsband 2004 (Würzburg) von Werner G. Kießig (Berlin)
zur Einband-Forschung Heft 14, April 2004

Den ersten Dedikationsband – zur AEB-Tagung in Würzburg 2004 – fertigte der Altmeister Werner G. Kießig im Jahr seines 80. Geburtstages.
Das wertvolle Material - hellbraunes Kalbmembranleder – unterstreicht die schlichte Eleganz der Einbandgestaltung in Blindprägung. Umlaufend um beide Deckel findet sich eine Bordüre aus Rechtecken, fast klassizistisch anmutend. Auch die Innenkanten sind blind geprägt, was den harmonischen Eindruck des Einbandes noch beim Aufschlagen des Buches festigt.
Im Ornament auf dem Vorderdeckel – 4 geprägte „Flammen“ leicht unterschiedlicher Tönung – wiederholt Werner Kießig die Gestaltung eines seiner früheren Einbände (um Stephan Hermlins „Deutsches Lesebuch“),  der farbig auf dem Originalumschlag des eingebundenen Heftes abgebildet ist.
Werner Kießig, geboren am 10. Februar 1924 wuchs in Berlin-Zehlendorf auf. Von 1939 – 1942 absolvierte er in Schöneberg eine Buchbinderlehre beim Meister der Einbandkunst Kurt Grünewald. Nach der Zeit als Soldat trat er nicht in die Firma seines Vaters ein, denn industrielles Buchbinden war nicht seine Sache, sondern eröffnete 1947 eine eigene Firma. Im Oktober 1948 absolvierte er die Meisterprüfung im Buchbinderhandwerk.
1956 erhielt Werner Kießig die staatliche Anerkennung als „Kunstschaffender im Handwerk“.  Seit dieser Zeit war er auch – gemeinsam mit Rolf Ibscher - als freier Buch- und Papyrusrestaurator an den Staatlichen Museen und der Deutschen Akademie der Wissenschaften tätig. Die Buchrestaurierung bleibt eines der Felder, denen er sich während seines gesamten Berufslebens immer widmet, denn es interessiert ihn, wie die alten Bücher gebunden waren und wie man sie wieder auf alte Art zusammenfügen kann.
Seit 1967 ist Werner Kießig Mitglied im Verband Bildender Künstler und in der Internationalen Vereinigung Meister der Einbandkunst, seit 1982 deren Präsidiumsmitglied.
1985 gab Werner Kießig seinen Betrieb auf und ist seit dem freischaffend in Berlin Hohenschönhausen tätig.

Vgl. auch Nickel, Holger: Gespräch mit Werner G. Kießig in: Einband-Forschung Heft 14, April 2004 S. 7-9.

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