Dedikationseinbände des AEB

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Dedikationsband 2005 (Köln) von Bettina Wija-Stein (Leipzig)

zur Einband-Forschung Heft 16, April 2005


Der Handeinband, der aus Anlass der 10. Jahrestagung des Arbeitskreises für die Erfassung und Erschließung historischer Bucheinbände (AEB) der Kölner Stadt- und Universitätsbibliothek überreicht worden ist, wurde von der Leipziger Buch- und Einbandgestalterin Frau Bettina Wija-Stein  geschaffen. Ganz bewusst hat Frau Wija-Stein, die als Künstlerische Mitarbeiterin an der Leipziger Hochschule für Buchkunst und Grafik tätig ist, eine zurückhaltende, auf dem Material des Rindsleders und seiner braunen Farbe sowie der alten Technik des Blinddruckes aufbauende Gestaltung für diesen Dedikationsband gewählt. So kommt das Miteinander von buchbinderischer Tradition und moderner Funktion auf harmonische Weise zur Geltung.
Mit der Formgebung ihres Einbandes verweist Frau Wija-Stein auf die Zielstellung des AEB - Auseinandersetzung mit historischen Einbänden, deren Erfassung und Erschließung, um buchwissenschaftlich zu neuen Erkenntnissen zu gelangen und darüber hinaus aber auch dem Einband im modernen Buchschaffen Berechtigung  und Aufmerksamkeit zu verschaffen. 
Frau Wija-Stein, die nach einer traditionellen handwerklichen Buchbinderlehre von 1981 bis 1986 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei dem Schriftkünstler und Buchgestalter Gert Wunderlich studierte und ein Diplom für Buchgestaltung/Handeinband erwarb, ist sowohl in ihrer täglichen Arbeit in der Hochschul-Werkstatt für Bucheinband mit den künstlerischen Möglichkeiten und Perspektiven der modernen Medien wie der Ausbildung des Nachwuchses konfrontiert, wie andererseits in der künstlerischen Zusammenarbeit mit ihrem Mann Solomon Wija bei der Gestaltung und der Herausgabe von Drucken der Solomon-Presse mit individuellen künstlerischen Herausforderungen.
Bei der Wahl der verschiedenen Fileten, die im Blinddruck dem Dedikationsband des AEB seine charakteristische Form und Aussage geben, hat Frau Wija-Stein auf historisches Material aus der Werkstatt ihres Großvaters Emil Kurt Stein und der Leipziger Buchbinderwerkstatt von Franz Dathe zurückgegriffen. Es handelt sich dabei um buchbinderische Dekorformen, die vom 19. ins 20. Jahrhundert überliefert wurden und heute den an der Einbandgeschichte interessierten Bücherkenner am gestalterischen Wechselspiel  zwischen Tradition und moderner Anforderung teilhaben lassen.

Auszug aus
Schaefer, Helma:  Leipziger Dedikationsband zur „Einbandforschung“ Heft 16/April 2005 in: Einband-Forschung Heft 17/Oktober 2005 S. 4-6

 

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