Dedikationseinbände des AEB

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Dedikationsband 2009 (Bamberg) von Helmut Stabe (Halle)

zur Einband-Forschung Heft 24, April 2009

Helmut Stabe, Jahrgang 1975, aus Weimar stammend und zum Buchbinden schon in der Kindheit und Schülerzeit durch eigenes Suchen und Ausprobieren gestalterischer Möglichkeiten von Papier und Kleister gekommen und diese in der Weimarer Buchbinderfirma Lüttich praktisch weiter erprobend, nahm im Jahr 2000 sein Studium an der Hochschule für Kunst und Design in Halle auf. Der Anfang war schwierig und kompliziert, denn zunächst musste er seine selbst gemachten Erfahrungen zurücknehmen und lernen, die erforderlichen handwerklichen Grundlagen zu respektieren. Erst mit deren Respektierung und Beherrschung öffneten sich ihm im Laufe des Studiums Einsichten und Möglichkeiten, die mit der Idee der Konzeptkunst verbunden sind. Das bedeutete für Helmut Stabe, sich nicht nur mit dem geistigen Hintergrund einer Vorlage zufrieden zu geben, sondern selbst Vorstellungen von den dazu passenden Formen des Papiers, der Schriftwahl, der Typographie, Illustration, des Vorsatzes und schließlich des Einbands zu entwickeln. Das ist ein ungeheuer spannender Prozess, in dem Phantasie und Intellekt sich auf die Suche machen, um schließlich in der Wahl der erforderlichen Materialien und Techniken sich auf die buchbinderischen Fertigkeiten des Gestalters berufen zu können.
Schon sehr bald zeigte sich, dass Helmut Stabe bei diesem Herangehen an das Studium sich nicht mit den gestellten Pflichtübungen begnügte, sondern weitere Herausforderungen suchte.
Die mit dem Dedikationsband für die Bamberger Staatsbibliothek gestellte Aufgabe nahm Helmut Stabe mit auf eine geographisch- naturwissenschaftliche Erkundungsreise nach Island. Hier reifte in ihm, auf den Wanderungen durch die karge und zugleich faszinierende Landschaft die Idee, auf eine Einbandgestaltung im traditionellen Sinn zu verzichten und dem Zeitschriftenheft entsprechend eine Mappe zu bauen, die dennoch allen Erwartungen einer einbandgemäßen Gabe entsprechen sollte. Er baute um das broschierte Heft eine schützende Hülle, die in ihrer technischen Gediegenheit und in der besonderen Farbigkeit des französischen Bezugspapiers sowie mit dem, dezent im Blinddruck gestalteten Titel der Zugehörigkeit zum Heft 24 der Einband-Forschung entspricht. Ein Schuber weckt in den Farben Braun und Orange die Erwartungen auf das Innere. Erst beim Aufschlagen der Mappe wird in der Gestaltung des Spiegels erkennbar, dass trotz der Reduzierung des buchbinderischen Aufwands durch das Zusammenwirken von Linien und Farben ein schmückendes Ornament entstanden ist. Durch die Wiederholung des Orange für das fliegende Blatt am Anfang und am Ende des Hefts wird das Ganze zu einem eleganten Konzept moderner Einbandgestaltung. Möge sich diese Gestaltung  als ein gelungenes Beispiel für die Vielfältigkeit und Variationsbreite moderner buchbinderischer Möglichkeiten in den buchhistorischen Reichtum der Bestände der Staatsbibliothek Bamberg einreihen!
Auszug aus: Schaefer, Helma:  Leipziger Dedikationsband zur „Einbandforschung“ Heft 24/April 2009 in: Einband-Forschung Heft 25/Oktober 2009 S. 7-9

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